Der Jazz gilt sicher als die Königsdisziplin der Unterhaltungsmusik. Hier sind die Künstler zu Hause. Und der gemeine Jazzfreund ist anspruchsvoll. Er duldet keinen Massengeschmack und er hört Musik auch nicht nur "zum Spaß". Er nimmt sich seine Gitarre, setzt sich ans Ufer seines Lieblingsflusses und improvisiert zum Jazz-Playalong. Jazzmusiker gelten als absolute Idealisten. Schnöder Mammon ist nicht ihr Ding! Sie sind für die Kunst geboren und das lassen sie die Musiker anderer Genres auch spüren. Ja, die Jazzer sind etwas ganz Besonderes. Und das sollte bittesehr auch jeder würdigen.
Für das diesjährige Jazzfestival hat sich der Jazzer besonders fein gemacht. Er trägt das Silberstreifen-Sakko des Opas auf, kombiniert eine neckische, lila-blau gestreifte Fliege dazu, fragt per Kleinanzeige nach einer adäquaten Begleitung und wirft sich dann mitten in die gleichgesinnten Massen. Und dann wird "geschwoft" bis die Glühbirne hell leuchtet. So ein Konzert ist für ihn lebensnotwendiges Ritual. Kann er hier doch zeigen, was er intellektuell so drauf hat. Der Jazzer gilt als konstant arm, irgendwie verkorkst und dennoch selbstredend hochbegabt. Und diese Gattung ist wie die Witze, die über sie gemacht werden - irgendwie extravagant und einzigartig... Jazz ist eben nicht irgendeine Musik.